Incluencer against ABA

Incluencer against ABA/ Dezember 21, 2020/ Beitrag/ 0Kommentare

(Gastbeitrag)

Liebe Interessierte und Unterstützer/innen,

Inklusion geht uns alle an!

Die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet die Konventionsstaaten alle geeigneten Maßnahmen zu treffen, um Menschen mit Behinderungen vor jeder Form von Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch zu schützen. Wir wollen erreichen, dass Applied Behaviour Analysis und alle Therapieangebote, die auf eine Anpassung autistischer Menschen an eine neurotypische Norm abzielen, verboten werden.

Autismus Spektrum Störungen gelten als tiefgreifende Entwicklungsstörungen, die mit Schwierigkeiten in der Kommunikation, der Wahrnehmung und der sozialen Interaktion beschrieben werden. Autismus ist angeboren und nicht heilbar. Autismus ist tiefgreifend, gehört also ebenso zum Menschen, wie die Augenfarbe oder die Körpergröße. Autismus hat man nicht- man ist autistisch. Somit sind sämtliche Besonderheiten in der Wahrnehmung und dem Verhalten nicht von der Person zu trennen, die autistisch ist.

Autismus ist die sichtbare Auswirkung einer Reizfilterschwäche, die allgemein als tiefgreifende Entwicklungsstörung bezeichnet wird. Wie die meisten Menschen mit Behinderung, sehen sich autistische Menschen auch in nahezu allen Lebenslagen mit den verschiedenen Barrieren konfrontiert. Während man glücklicherweise in vielen Bereichen versucht, für Menschen mit Behinderung eine Barrierefreiheit zu schaffen, wird im Fall von Neurodivergenz viel zu häufig der Mensch verändert, statt die Umwelt, in der er lebt. Dies entspricht nicht dem Inklusionsgedanken und dem Recht auf Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung!

Applied Behaviour Analysis, kurz ABA, gilt als wirksame Methode zur Behandlung von sogenannten Autismus Spektrum Störungen. ABA basiert auf der operanten Konditionierung. ABA ist ableistisch, denn Autist/innen müssen nicht an eine Norm angepasst werden. Es ist vollkommen okay, autistisch zu sein. Wir sehen Autismus entsprechend des Neurodiversitätsparadigmas als eine Art zu sein, als ein Ausdruck menschlicher Vielfalt, wie auch die LGBTQ-Community und weitere Gender Diversitäten, und nicht als Störung, die behandelt werden muss. Wir haben seit einigen Jahren eine akzeptierte Gender-Diversity-Bewegung, nun brauchen wir eine Neurodiversity-Bewegung.

Ähnlich wie die Konversionstherapie, die Homosexualität behandeln soll und die gleichen Wurzeln hat wie ABA, erreichen wir mit dieser Behandlung lediglich ein Maskieren und ein Vorspielen von Normalität. Dies hat für die Opfer schwerwiegende, in Studien nachgewiesene, gesundheitliche Probleme zur Folge, wie Posttraumatische Belastungsstörungen, Depressionen oder Angststörungen. Autist/innen sehen in der Anwendung von ABA eine eindeutige Menschenrechtsverletzung, da sie Autismus als Problem sieht, welches behandelt werden muss. Die Zielgruppe dieser Therapie sind nicht die autistischen Menschen selbst, sondern die Eltern und das Umfeld, die das autistische Verhalten als Belastung wahrnehmen. Selbstbestimmung und Teilhabe kann so nicht erreicht werden. Wir sind uns sicher, dass eine Gesellschaft derartige Behandlungen an neurotypischen Menschen niemals akzeptieren würde. Aus diesen Gründen muss ABA verboten werden.

Im Einsatz für Barrierefreiheit, Teilhabe und Selbstbestimmung autistischer Menschen brauchen wir Verbündete. Bitte teilen Sie diesen Aufruf, sprechen Sie darüber, erzählen sie von uns. Inklusion muss laut sein!

Herzlichst, Ihr Team von Incluencer against ABA

incluenceragainstaba@freenet.de

Bild: Nico Wall auf Pixabay

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